1. Anhalten durch die Polizei – typische Situationen
Bei bestimmten Messverfahren – insbesondere:
- Laser-Messungen (z. B. mit Riegl FG-21P)
- Nachfahrmessungen mit ungeeichtem Tacho
wird kein Messfoto erstellt. Stattdessen erfolgt eine sofortige Vernehmung durch Polizeibeamte nach der Messung. In solchen Fällen beruht der Vorwurf auch auf der Wahrnehmung und Dokumentation der Beamten.
2. Keine Diskussion – keine Spontanäußerungen
Viele Betroffene versuchen reflexartig, sich zu erklären oder zu rechtfertigen. Das ist nicht ratsam:
- Die Polizei entscheidet nicht über das Verfahren – sie ist zur Anzeige verpflichtet.
- Spontanäußerungen landen im Protokoll und können gegen Sie verwendet werden.
- Jede Aussage zählt als Einlassung und hat prozessuale Relevanz.
Empfehlung:
→ Reichen Sie nur Ihre Papiere ein.
→ Machen Sie keine Angaben zur Sache..
3. Beweise sichern – direkt vor Ort
Für eine effektive Verteidigung ist es sinnvoll, bereits an der Messstelle Beweise zu sichern:
- Falls sichtbar: Messwert vom Display fotografieren
- Standort des Messgeräts, Straßenverlauf, Beschilderung und Umgebung dokumentieren
- Mit dem Handy Bilder des Meßgeräts und dessen Umgebung machen – das ist zulässig und oft entscheidend (z.B. zur Überprüfung der Einhaltung der Bedienungs- und Aufbauanleitung des Meßgeräts oder zur Überprüfung der Verkehrsdichte).
So lassen sich Messfehler oder falsche Aufstellungen später nachweisen.
4. Blitzermessungen ohne Anhalten – was jetzt wichtig ist
In den meisten Fällen erfolgt die Geschwindigkeitsmessung automatisiert durch stationäre oder mobile Blitzer – z. B. mit Radartechnik, Laser oder Lichtschranken. In solchen Fällen wird der Fahrer nicht angehalten, sondern später per Post mit einem Anhörungsbogen oder Bußgeldbescheid konfrontiert.
Auch wenn es nicht zur Kontrolle vor Ort kommt, ist umsichtiges Verhalten nach der Messung entscheidend:
Was Sie jetzt tun sollten:
- Notieren Sie Ort und Uhrzeit der Messung, wenn Sie den Blitz bemerkt haben.
- Merken Sie sich die Fahrumstände (Verkehr, Wetter, Tempolimit, evtl. Baustellen).
- Wenn möglich: Fotografieren Sie das Meßgerät, dessen Umfeld, die Beschilderung und den Straßenverlauf im Bereich der Messstelle – das kann helfen, Fehler bei der Beschilderung oder Aufstellung nachzuweisen.