Das Verkehrs-Kontrollsystem VKS 4.5 ist ein modernes Abstands- und Geschwindigkeitsmessgerät, das in Deutschland zur Verkehrsüberwachung eingesetzt wird. Es gehört zu den Geräten, die insbesondere auf Autobahnen verwendet werden, um die Einhaltung des Sicherheitsabstands und der Geschwindigkeit zu überwachen. Das VKS 4.5 ist die Weiterentwicklung des Vorgängermodells VKS 3.0 und wurde von der VITRONIC GmbH entwickelt. Beide Modelle nutzen kamerabasierte Messverfahren, jedoch gibt es deutliche Unterschiede in ihrer Funktionsweise und den technischen Details.
Das VKS 4.5 ist der Nachfolger des bereits bekannten VKS 3.0 und bringt die Verkehrsüberwachung mit Videodokumentation zur Geschwindigkeits- und Abstandsmessung in das digitale Zeitalter. Das VKS 4.5 hat am 23.09.2019 die Baumusterprüfbescheinigung der physikalisch-technischen Bundesanstalt (PTB) erhalten und darf für die polizeiliche Verkehrsüberwachung eingesetzt werden. Das Nachfolgermodell greift dabei auf die baugleiche analoge Tatkamera und die Ident-Kamera des VKS 3.0 zurück, speichert die Videoinformationen jedoch nicht mehr auf einem analogen Videoband, sondern direkt als digitale Falldaten ab.
Funktionsweise des VKS 4.5
Das VKS 4.5 nutzt ein Video-Kontrollsystem zur Überwachung des Verkehrsflusses. Es ist in der Lage, Abstände und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen über mehrere Fahrspuren hinweg zu messen. Die Messungen erfolgen durch Kameras und Sensoren, die entweder an Brücken oder anderen erhöhten Positionen montiert werden.
Das Herzstück des VKS 4.5 bildet die ICone, welche die Komponenten des VKS 3.0 mit dem Sync-Monitor, dem Kodierer und dem Dekodierer in einem vereint und den Digitalisierungsprozess abbildet. Dabei werden die Einzelbilder der Videokameras in sogenannten Sekunden-Paketen zusammengefasst, wobei jedes Einzelbild mit einer Base-64-Codierung im Vollformat als JPEG 2000 Bild gespeichert wird. Ein Sekunden-Paket enthält 25 Tatbilder, 6 Identbilder, mehrere VKS-Vorlagen und eine Datei mit Informationen der 25 Bilder in den VKS-Vorlagendateien. Diese Bildinformationen können durch den Auswerte-PC sowohl als Einzelbilder als auch als zusammengefügte Videodatei exportiert werden.
Bei dem Digitalisierungsprozess werden alle Einzelbilder nach dem Welmec 7.2 in der Kategorie F digital signiert, wobei ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren angewendet wird. Die Authentizität der Bildinformationen kann durch einen Abgleich zwischen dem öffentlichen Schlüssel der Bildinformationen und dem öffentlichen Schlüssel des Auswerte-PC überprüft werden.
Unterschiede zum VKS 3.0
Das Vorgängermodell, das VKS 3.0, nutzte ebenfalls eine Video-basierte Technologie, jedoch gab es einige wesentliche Unterschiede:
- Genauigkeit: Das VKS 4.5 bietet eine verbesserte Genauigkeit im Vergleich zum VKS 3.0. Durch modernere Sensoren und bessere Bildverarbeitungstechniken kann es kleinere Abstände und höhere Geschwindigkeiten präziser messen.
- Erfassungsbereich: Das VKS 4.5 verfügt über einen größeren Erfassungsbereich als das VKS 3.0. Es kann Fahrzeuge auf mehreren Spuren gleichzeitig überwachen und erfasst eine breitere Fahrbahnfläche.
- Software-Verbesserungen: Die Software des VKS 4.5 ist optimiert und bietet eine schnellere und genauere Auswertung der Bild- und Sensordaten.
- Fehleranfälligkeit: Das VKS 3.0 war anfälliger für Fehler, insbesondere bei schlechten Wetterbedingungen oder starkem Verkehr. Das VKS 4.5 hat diese Schwächen durch verbesserte Kameratechnologie und stabilere Software ausgeräumt.
Referenzierung und Beweismittelsicherung
Es ist zu erwarten, dass nach und nach alle bestehenden VKS 3.0 Messanlagen durch das VKS 4.5 ersetzt werden. Dabei dürfen bereits referenzierte VKS 3.0 Messstellen für das VKS 4.5 Messsystem übernommen werden. Es muss lediglich ein Referenzvideo über die ICone in das System eingespielt werden. Aufgabe eines Referenzvideos ist es, den Eignungsnachweis der Messstelle für die VKS-Analyse zu führen.
Während einer Messung wird der laufende Verkehr kontinuierlich überwacht. Wird vom Messsystem durch die Software ein Verkehrsverstoß in Form einer Geschwindigkeitsüberschreitung und/oder einer Abstandsunterschreitungen registriert, so erfolgt eine Vorselektion mit einer Speicherung des Messablaufs in den bereits angesprochenen Sekunden-Paketen. Die gesammelten Verkehrsverstöße werden auf einem externen Wechselspeichermedium gespeichert. Die eigentliche Messauswertung wird dann auf dem Auswerterechner durch das Bedienpersonal vorgenommen, wobei die Vorselektionen geprüft und ausgewertet werden.
Schwächen des VKS 4.5
Trotz der technischen Fortschritte gibt es immer noch Schwächen und Fehlerquellen, die die Verwertbarkeit der Messungen beeinträchtigen können:
- Wetter- und Umweltbedingungen: Starker Regen, Nebel oder Schnee können die Sichtbarkeit der Kameras beeinträchtigen und zu Messfehlern führen.
- Fahrzeugdichte und Stau: In dichten Verkehrsverhältnissen kann das System Schwierigkeiten haben, einzelne Fahrzeuge korrekt zu identifizieren.
- Ungenauigkeiten bei der Fahrspurerkennung: Fehler können auftreten, wenn Fahrzeuge die Spur wechseln oder wenn keine klaren Fahrbahnmarkierungen vorhanden sind.
- Fehlende Transparenz in der Datenverarbeitung: Die Rohmessdaten sind oft nicht für die Verteidigung zugänglich, was eine unabhängige Überprüfung erschwert.
- Fehlinterpretation von Verkehrssituationen: Plötzliche Manöver oder Notbremsungen können zu fehlerhaften Messungen führen.
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