Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) wird regelmäßig angeordnet, wenn ein Verkehrsteilnehmer mit Alkohol auffällig wurde. Besonders relevant ist dies bei:
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Einmaliger Trunkenheitsfahrt ab 1,6 Promille
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Wiederholten Fahrten unter Alkoholeinfluss (auch unterhalb von 1,6 Promille)
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Straftaten unter Alkoholeinfluss außerhalb des Straßenverkehrs
Nach § 13 FeV muss ein MPU-Gutachten unter anderem vorgelegt werden, wenn:
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Anzeichen für Alkoholmissbrauch vorliegen
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Mehrere Zuwiderhandlungen im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss begangen wurden
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Eine Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille (oder Atemalkohol ab 0,8 mg/l) vorlag
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Die Fahrerlaubnis bereits aus einem der vorgenannten Gründe bereits entzogen wurde
Einige Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg ordnen die MPU schon ab 1,1 Promille an – bundesweit ist das (noch) nicht einheitlich geregelt.
📝 Ablauf der MPU wegen Alkohol
Eine MPU besteht in der Regel aus drei Bestandteilen:
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Medizinische Untersuchung: Überprüfung des Gesundheitszustandes und etwaiger Alkoholfolgeschäden
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Reaktionstests: Konzentration, Reaktion, Belastbarkeit – meist computergestützt
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Explorationsgespräch mit einem Verkehrspsychologen: Analyse der Ursachen, Einsicht, Verhaltensänderung
Ziel ist es, zu beurteilen, ob Sie wieder geeignet sind, ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr sicher und verantwortungsbewusst zu führen.
🔍 Vorbereitung auf die MPU – das sollten Sie wissen
Viele scheitern an der MPU nicht wegen mangelnder Reue, sondern wegen unzureichender Vorbereitung. Die MPU ist keine formale Prüfung mit richtigen oder falschen Antworten, sondern eine Gesamtschau Ihrer persönlichen Entwicklung.
Was erwartet der Gutachter?
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Einsicht in das frühere Fehlverhalten
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Veränderung des Konsumverhaltens
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Glaubhafte Strategien zur Rückfallvermeidung
📂 Abstinenznachweise – wann und wie?
Werden Abstinenznachweise verlangt, müssen diese vor der MPU erbracht werden. Zwei Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
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Urin-Screenings (über 6 oder 12 Monate)
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Haarscreenings (je 3 cm = 3 Monate Nachweiszeit)
Wichtig: Leberwerte wie Gamma-GT, GOT oder GPT reichen heute nicht mehr aus, um Abstinenz zu belegen.
💡 Was kostet die MPU wegen Alkohol?
Die Kosten variieren je nach Anbieter. Als Richtwert gilt:
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MPU-Gutachten selbst: ca. 400–700 Euro
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Abstinenzprogramme: Urinscreening (200–600 €), Haarscreening (150–300 €)
📌 Führerschein zurück – aber richtig
Nach Entzug der Fahrerlaubnis lebt diese nicht automatisch wieder auf. Sie müssen eine Neuerteilung beantragen – frühestens 4 Monate vor Ablauf der Sperrfrist.
Gut zu wissen:
Sie sind nicht verpflichtet, die MPU direkt nach der Sperrfrist zu absolvieren. Sie können sich auch später vorbereiten oder – nach 15 Jahren ohne weitere Auffälligkeiten – eine Neuerteilung ohne MPU beantragen.
☎️ Jetzt handeln: Frühzeitige Vorbereitung zahlt sich aus
Die MPU ist keine Hürde, die Sie spontan nehmen sollten. Eine rechtzeitige, gezielte Vorbereitung und fundierte juristische Begleitung erhöhen Ihre Erfolgschancen erheblich.
Rechtsprechung zur MPU wegen Alkohol