Wer nach einem Verkehrsdelikt mit Alkohol– oder Drogenbezug die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) absolvieren muss, kommt um das Thema Abstinenznachweise nicht herum. Diese Nachweise sind oft der zentrale Bestandteil einer erfolgreichen MPU und entscheidend für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis.
Warum sind Abstinenznachweise für die MPU wichtig?
Die MPU dient dazu, die Fahreignung einer Person zu überprüfen – insbesondere nach Drogen- oder Alkoholfahrten. Wer durch entsprechendes Verhalten im Straßenverkehr aufgefallen ist, muss nachweisen, dass künftig keine Gefahr mehr vom eigenen Konsumverhalten ausgeht. Abstinenznachweise sind in solchen Fällen das wichtigste Mittel, um die dauerhafte Verhaltensänderung glaubhaft zu dokumentieren.
Die Nachweise belegen, dass der Betroffene über einen bestimmten Zeitraum hinweg keine Drogen oder keinen Alkohol konsumiert hat – und das unter kontrollierten Bedingungen.
Welche Anforderungen müssen Abstinenznachweise erfüllen?
Nicht jeder Nachweis wird von den Begutachtungsstellen akzeptiert. Es gelten klare Vorgaben gemäß den Beurteilungskriterien der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM).
1. Anerkannte Stellen
Die Abstinenzbelege müssen über ein anerkanntes Kontrollprogramm erfolgen. Dies erfolgt in einem toxikologisches Labor, das nach DIN EN ISO/IEC 17025 für forensische Zwecke akkreditiert ist. Untersuchungen durch Hausärzte erfüllten die Voraussetzungen im Regelfall nicht.
2. Unangekündigte Tests
Urinanalysen müssen kurzfristig unangekündigt erfolgen. Das bedeutet, der genaue Termin wird dem Betroffenen nicht im Voraus mitgeteilt, um Manipulationen zu verhindern. Für Haaranalysen ist dies nicht erforderlich.
3. Dokumentation und Rückverfolgbarkeit
Jeder Test muss lückenlos dokumentiert und personenbezogen zuordenbar sein.
4. Art der Tests
- Urin-Screenings: Bei Alkohol in der Regel vier bis sechs Tests im Abstand von mehreren Wochen.
- Haaranalysen: Bei Alkohol ist maximal eine Haarlänge von 3 cm erlaubt (entspricht etwa 3 Monaten), bei Drogen 6 cm.
Wie lange muss die Abstinenz nachgewiesen werden?
Die Dauer der Abstinenzpflicht richtet sich nach dem Ausmaß des früheren Konsums und der Prognoseeinschätzung durch die Führerscheinstelle.
Typische Anforderungen:
Konsumart | Abstinenzdauer | Nachweisform |
---|---|---|
Alkohol (regelmäßiger oder missbräuchlicher Konsum) | 6 bis 12 Monate | Urin- oder Haaranalyse |
Illegale Drogen (z. B. Cannabis, Kokain, Amphetamine) | 12 Monate | Urin- oder Haaranalyse |
Gelegentlicher Cannabiskonsum ohne Eignungsmängel | Nicht zwingend Abstinenz, aber ggf. Kontrolliertes Konsumverhalten nachweisen |
Ein Jahr Abstinenz ist insbesondere dann erforderlich, wenn ein Substanzmissbrauch oder eine Abhängigkeit festgestellt wurde.
Wer zur MPU muss, sollte frühzeitig mit einem anerkannten Abstinenzprogramm beginnen. Nur so lässt sich rechtzeitig die geforderte Nachweisdauer erreichen und eine positive MPU bestehen. Besonders wichtig ist, dass alle Nachweise lückenlos und nach den aktuellen Richtlinien erfolgen – sonst werden sie von der Begutachtungsstelle nicht anerkannt.